Grußwort Jochen Partsch – Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt
Liebe Leserinnen und Leser,
wir in Darmstadt verstehen uns heute als weltoffene und vielfältige Wissenschaftsstadt, als eine Stadt, in der über 140 Nationen friedlich miteinander leben. Wir in Darmstadt sind nicht nur eine Stadt der Technik und der Talente, sondern auch der Toleranz. Wir sind Einwanderungsstadt – seit mehreren Generationen haben Zehntausende von EinwanderInnen, AussiedlerInnen,
Heimatvertriebene, ArbeitsmigrantInnen und ausländische WissenschaftlerInnen hier in Darmstadt einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Wir brauchen mehr Partizipation und Integration der hier lebenden Migrantinnen und Migranten direkt vor Ort. Globale Fluchtbewegungen dürfen nicht dazu führen, dass hier bei uns Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt werden. Es geht darum, dass Einheimische und Einwanderer mit Respekt und gegenseitigem Verständnis aufeinander zugehen. Faires Miteinander, Vielfalt und ein tolerantes Zusammenleben sind das A und O unserer weltoffenen Stadtgesellschaft. Mit Hannah Arendt: „Politik beruht auf der Tatsache der Pluralität der Menschen. Sie handelt von dem Zusammen- und Miteinandersein der Verschiedenen.“
Unsere Leitidee ist der Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wir wollen Gemeinsamkeit in Vielfalt fördern – und deswegen ist es gut, dass sich vor einem Jahr, 2011, ein starkes, kultur- und religionsübergreifendes Netzwerk der Migrantenselbstorganisationen (MSO’s) gebildet hat, eine vorbildliche Initiative von ursprünglich vier Vereinen. Ich finde es wegweisend, dass sich das Netzwerk nicht nur der aktiven Lobbyarbeit widmet, sondern auch konkreten Sachthemen wie der frühkindlichen Bildung, dem Arbeitsmarkt, Schule/Aus- und Weiterbildung und den Fragen der Antidiskriminierung. Dabei wirkt das neue Netzwerk der Darmstädter MSO’s auch mit Veranstaltungen nach außen, sorgt für Weiterbildung der Multiplikatoren. Dazu trägt das Drei-Jahres-Projekt beim Lokalen Aktionsplan maßgeblich bei. Wir wollen ein Mehr an Beteiligung für Migrantinnen und Migranten in unserer Stadt, es geht um mehr Chancengerechtigkeit und interkulturelle Öffnung im Sport, in der Kinderbetreuung oder bei der Altenhilfe.
In unserer Stadt haben rechtspopulistische „Panikmacher“ (Patrick Bahners) und rechtsextreme „Demokratieverächter“ (Bundespräsident Joachim Gauck) keinen Platz. Wir wollen, dass unsere Stadt auch in Zukunft weltoffen, demokratisch und vielfältig bleibt. Es geht darum, wechselseitige Vorurteile abzubauen, interkulturelles Lernen zu ermöglichen. Wichtig ist auch, dass mit der Idee des MSO-Netzwerks der Austausch nach innen verstärkt wird, ganz nach der Maxime: Gemeinsam sind wir stark. Ich wünsche der neuen Interessengemeinschaft der Darmstädter MSO’s alles erdenklich Gute und viel Erfolg bei der künftigen interkulturellen Arbeit! Denn: Eine weltoffene Stadt wie Darmstadt ist für alle da.
Herzlich Ihr